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Teil 3 HINTERGRUND (Teil 2) |
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Wirtschaft
und Infrastruktur Die ersten deutschen Siedler beschäftigten
sich hauptsächlich mit der Viehwirtschaft. Nachdem im
Norden Kupfer und später im Süden Diamanten gefunden
wurden, entwickelte sich auch eine industrielle
Infrastruktur. Der Bau der ersten Bahnstrecke Swakopmund-Windhoek
wurde 1897 begonnen und 1902 fertiggestellt. Es folgten
weitere Bahnverbindungen in den Süden und Norden des
Landes; so von Lüderitz nach Keetmanshoop und von dort
nach Windhuk, sowie in das Kupferabbaugebiet des
Otaviberglandes. Damit hatte Deutsch-Südwestafrika das
umfangreichste Streckennetz aller deutschen Kolonien, was
einen entscheidenden Anteil am Aufstieg des Landes hatte.
Eine regelmäßige Schiffsverbindung mit Deutschland
erfolgte ab 1898.
Im Sommer 1908 fand ein
Bahn-Streckenarbeiter im Kiessand der Lüderitzbucht
Diamanten. Seine Master wurden über Nacht reiche Leute -
über Finderlohn ist nichts bekannt geworden. Schon bald
war die Lüderitzbucht vom Diamantenfieber gepackt, der
Wettlauf um Besitzanteile begann. Bereits nach drei
Monaten waren Diamanten von 2.720 Karat gefunden worden,
bis zum Jahresende betrug der Wert der Förderung bereits
1,1 Millionen Reichsmark. Bis zum Ausbruch des Ersten
Weltkrieges wurden Diamanten im Wert von 152 Millionen
Reichsmark gefördert. Auf den Diamantenfeldern
herrschten chaotische Zustände, Rechtsstreitigkeiten und
illegaler Diamantenabbau bereiteten der Regierung Sorgen.
Daher erklärte man das Gebiet zwischen Oranje-Fluß im
Süden und dem 26. Breitengrad im Norden sowie einer 100
km langen Linie landeinwärts zum Sperrgebiet und vergab
das Schürfrecht an die Deutsche Kolonialgesellschaft. Ab
1912 wurde die Diamantenförderung mit einer Steuer von 6,6
% belegt, wodurch der Kolonialverwaltung jährlich etwa
10 Millionen Reichsmark zuflossen. |