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  zu Teil 2

INTERVIEW MIT BRIAN ROBSON (Teil 1)

 
Das Spiel
  Der Autor
Brian Robson
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Der Verlag
Edition Bohrtürme
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  Brian, zur SPIEL 2010 wird dein Spiel Namibia veröffentlicht. Kannst du uns bitte beschreiben, um was es thematisch in diesem Spiel geht?

Bei Namibia repräsentieren die Spieler Bergbaugesellschaften, die nach Rohstoffen – Diamanten, Gold, Silber und Kupfer – suchen und sie zum Hafen transportieren möchten, um dort den höchstmöglichen Preis herauszuschlagen. Um ihre Ziele zu erreichen, müssen die Spieler (über einen Auktionsmechanismus) die Vertreter der Kolonialregierung bestechen, die den Zugang ins Hinterland und zu den Häfen kontrollieren.

Der Zugang zum Hinterland ermöglicht es den Spielern, die Eisenbahninfrastruktur zu schaffen, die für den Transport der Bodenschätze zum Hafen nötig ist, um dort Geld zu verdienen. Und mit Geld erkauft man sich Ansehen, das im weiteren Spielverlauf immer teurer zu erreichen ist. Die Spieler müssen außerdem ihre Minen konstruieren und fertigstellen und damit ihre Aussicht auf Rohstoffe. Allerdings führt zu viel Bestechung zu einem fallenden Ansehen, was die Position des Spielers am Spielende beeinflusst. Ein beschränkter Zugang zu den Transport- und Verschiffswegen wird ganz sicher mit der Möglichkeit zum Geldverdienen kollidieren.

Den richtigen Zeitpunkt zum Verschiffen und Verkaufen abzupassen, ist der Schlüssel, da der Markt von den anderen Spielern beeinflusst werden kann. Der Gewinner wird der Spieler sein, der viel Geld scheffeln kann und zugleich ein gutes Ansehen behält. Der Spieler mit dem höchsten Ansehen gewinnt.

Wie bist Du auf dieses Spielthema gekommen?

Im Fall von Namibia kam das Thema vor dem Titel. Ich wollte am Wettbewerb nicht mit einem Spiel um Öl teilnehmen. Ich dachte, dass die meisten Teilnehmer ein Spiel mit Bezug zum Thema Öl einsenden werden, und wollte ein Spiel mit einem etwas anderen Thema entwickeln. Da die Bohrtürme als ein Hauptbestandteil vorgegeben waren, dachte ich mir, dass Bergbau funktionieren könnte. Ebenfalls hatte ich einen Angebot-Nachfrage-Preisfindungs-Mechanismus bereits in meinem Kopf, bevor ich mit der Arbeit an Namibia begann. Dieser entstand bei der Beobachtung der britischen Wirtschaft 2007/2008, als überoptimistische Überbestände von vielen Händlern in Großbritannien zu einem starken Preisverfall und billigen Waren für die Käufer führten. Es war mir klar, dass dies zwar kein sinnvoller Weg war, ein Geschäft oder eine Volkswirtschaft zu führen, aber es ein interessanter Spielmechanismus sein würde.

Warum Namibia? Zunächst ist es ein Gebiet, in das ich schon lange reisen wollte. Der Etosha Nationalpark, Fish River Canyon, die Sossuvlei Sanddünen, die Wüstenelefanten … die Liste ist lang. Als Schotte mag ich Reiseziele, wo es nicht so viel regnet. Weiterhin – und das ist für das Spielziel wesentlicher – ist Namibia ein großer Exporteur von Bodenschätzen, was ebenfalls gut zum Bergbauthema passt. Und als Bonus: Die Umrisse von Namibia mit seiner nord-östlichen Landzunge ergeben eine interessante Karte.

Welches sind die Hauptmechanismen von Namibia. Welche bringen den Spielspaß?

Die Hauptmechanismen im Spiel sind die Auktion zu Beginn jeder Runde (bei der festgelegt wird: Die Spielerreihenfolge, die Anzahl von platzierbaren Gleisen und ob man einen Hafen und Rohstoff zum Verschiffen wählen kann), das Platzieren der Minen, Gleise und die Aussicht auf Rohstoffe sowie die Entscheidung, welcher Rohstoff über welchen Hafen verschifft wird.

Der Rohstoffmarkt ist ziemlich dynamisch und die Preise basieren auf einem Mechanismus von Angebot und Nachfrage. Der Preis für Rohstoffe halbiert sich, sobald das Angebot die Nachfrage übersteigt. Deshalb ist es wichtig, den richtigen Zeitpunk t zum Verschiffen zu wählen, bevor es die Mitspieler tun. Spieler, die Spiele mögen, die zu kniffeligen und weitreichenden Entscheidungen führen, werden Namibia mögen. Der Spaß liegt in der Entscheidung des Spielers und ihren Konsequenzen.