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  zu Teil 3

INTERVIEW MIT CARSTEN FUHRMANN (Teil 2)

 
Das Spiel
Der Autor
  Der Graphiker
Carsten Fuhrmann
Ludographie
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  Ich kann mir vorstellen, daß es gar nicht so einfach ist, sich überhaupt eine Grundidee für die Gestaltung auszudenken. Wie gehst du da vor? Wie war es bei "Namibia"?

Ideen zu haben und sie dann auch noch umzusetzen sind ja zwei verschiedene Übungen. Die Gestaltung eines Brettspiels muß diverse Anforderungen erfüllen und beschränkt sich daher zunächst darauf, sämtliche Elemente übersichtlich anzuordnen. Da gibt es Tabellen und Felder, die bestimmte Größen haben müssen, damit Spielsteine darauf abgelegt werden können. Sobald das erledigt ist, werden die Details herausgearbeitet. Die Handlung des Spiels in die Kolonialzeit des vorigen Jahrhunderts zu transportieren erschien mir einfach reizvoller, als beispielsweise die aktuellen Zustände im Land zu thematisieren.

Dabei ist es doch sicherlich schwierig auch den Geschmack des Auftraggebers zu treffen, oder?

Nein. Aus meiner täglichen Arbeit mit Agenturen und Verlagen bin ich daran gewöhnt, Kundenwünsche adäquat umzusetzen. Jeder Kunde hat schließlich seine Vorstellung davon, wie das Endergebnis ausfallen soll und darüber wird gesprochen, das ist ein ganz normaler Vorgang. Für Namibia hatte ich nahezu freie Hand, was natürlich sehr angenehm für mich war, aber auch vom Vertrauen des Auftraggebers zeugt.

Wie muß man sich generell den Design-Prozeß vorstellen? Läuft das immer gleich ab?

Das würde ich so nicht sagen. Auch wenn ich schon lange mit Gestaltung zu tun habe und für fast jeden Anwendungsbereich gebucht wurde, ist die Entwicklung von Gestaltung immer auch von Faktoren wie Zeitrahmen, Budget, Konzept und anderen Vorgaben abhängig. Ich versuche mir schnellstmöglich einen Überblick über den nötigen Gesamtaufwand zu verschaffen. Sich bei Spielprojekten frühzeitig in Details zu verzetteln, sollte vermieden werden, dazu ist später immer noch Gelegenheit. Es kommt auch vor, dass eine Idee, die heute brauchbar erscheint am nächsten Tag im Papierkorb landet. Für Namibia habe ich historische Fotos recherchiert und nach geeigneten Bildausschnitten abgesucht. Die wurden anschließend gezeichnet und in der Art kombiniert, wie es für Fotomontagen der damaligen Zeit typisch ist. Mir schwebte auch eine Optik vor, die Ähnlichkeit mit nachträglich colorierten Schwarz-Weiß-Fotos haben sollte.